Hallo,
ich sitze noch vor den ersten 3 Lehrbriefen und bin von diesen "Unterlagen" sehr enttäuscht.
1.
Das Layout ist sehr unübersichtlich. Kapitelüberschriften sind nicht einmal in einer größeren Schrift gesetzt; dass macht es schwer, beim Durchsehen der Unterlagen gesuchte Kapitel schnell zu finden. Von anderen Formen der Hervorhebung wesentlicher Textabschnitte (Einrückungen, Rahmen mit Schattierungen etc.) hat der Autor dieser LBs offensichtlich nie etwas gehört oder er setzt sich bequem darüber hinweg.
Auch ein Abbildungsverzeichnis oder gar ein alphabetischer Index am Schluß eines LBs existieren nicht. Es ist also nicht möglich, noch mal auf die Schnelle nachzuschlagen, wo etwas über "AGP" steht - man muß wohl oder übel den ganzen LB noch mal durchblättern. Von Lehrmaterial erwarte ich, dass ich das Gesuchte schnell und punktgenau finden kann. Was sonst sollte die Aufgabe eines LBs sein?
2.
Die Druckqualität ist teilweise schlecht, viele Grafiken und Abbildungen - zumindest im LB 1 - sind so grob gerastert (vermutlich 300 dpi Laserdruck) und zudem kontrastarm, dass darauf kaum etwas zu erkennen ist.
Im LB 1 sei beispielsweise verwiesen auf Abbildung 5.23. Dort hat jemand versucht, die Grafikkarte mit einer Bildbearbeitungssoftware "freizustellen" und dabei gleich die halbe Karte mit ausradiert... Die Frage ist nicht, wie wesentlich die Abbildung an dieser Stelle des LBs ist, sondern ob das die Qualität der Lehrunterlagen ist, für die ich 96 Euro monatlich zahle!
3.
Der Schreibstil ist verquast, ständig wird von links nach rechts verwiesen und erklärt, dass das, was man soben gelesen hat, ja gar nicht so wichtig ist oder erst in LB x genauer behandelt wird. Frage: wozu hat man es dann gerade gelesen? Zur Verwirrung?
Zu vielen Absätzen hat der Autor noch Anmerkungen in Form eines hochgestellten Sternchens - doch die dazugehörende Fußnote befindet sich nicht etwa (wie es sich für eine Fußnote gehört) unten auf der Seite, grafisch und im Schriftgrad abgesetzt vom übrigen Text, sondern direkt unter dem Absatz und in der selben Schriftart und -größe. Auf manchen Seiten finden sich gleich mehrere solcher Anmerkungen mitten im Fließtext und somit kaum erkennbar.
Frage: ist der Autor nicht Willens oder nicht in der Lage, seine Sätze so zu formulieren, dass er ohne ein paar Dutzend dazwischengeschobene Anmerkungen auskommt? Und wenn nein - wieso hält er sich nicht an übliche typografische Gepflogenheiten, Fußnoten dahin zu setzen, wo sie hingehören? So viel "Pflege intellektueller Verschrobenheiten" ist nervig - und muss von mir auch noch bezahlt werden!
Außerdem ist die Macke des LB-Autors, in jedem 2. Satz das Wort "gleichsam" zu benutzen, gleichsam nervend ...
4.
Details in Abbildung sind zwar mit Nummern versehen, aber die Erklärung unter den Abbildungen ist im Fließtext gesetzt ... Richtig wäre es, die Nummern darunter Listenförmig (wie eine Aufzählung) zu setzen, um die Übersichtlichkeit zu erhalten.
5.
Ein didaktischer Aufbau ist kaum erkennbar. LB 2 zum Beispiel bietet 200 Seiten Informationen ohne jedes erkennbare und vom Teilnehmer überprüfbares Zwischenziel. Man muss tatsächlich 200 Seiten lesen und dann die Hausaufgaben lösen.
Aus Lehrbriefen anderer Anbieter bin ich es gewohnt, dass jedes Kapitel - und meist noch wesentliche Punkte innerhalb eines Kapitels - mit Zwischenfragen versehen sind. So kann man sein bis zu diesem Punkt erworbenes Wissen prüfen. Bei den Weber-LBs ist dies aber nicht vorgesehen. Warum nicht? Auch finde ich in den Kapiteln keine wesentlichen Merksätze oder Diagramme.
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Zur Erklärung meiner massiven Kritik sei angemerkt, dass ich seit mehr als 10 Jahren selbst Seminarmaterial schreibe, Klausuren und Prüfungsthemen erarbeite und sehr wohl weiss, wie man Lehrmaterial so aufbereitet, dass das Lernen erleichtert wird. Mein eigenes Material befasst sich auch mit fast allen Hardware-Themen, nur nicht so tiefgehend, wie dieses Fernstudium es behandelt [oder behandeln sollte...]).
Auch das ansprechende Formatieren von Grafiken, Diagrammen und Abbildungen ist mein Tagesgeschäft - und ich bin nur eine Einzelperson! Da erwarte ich von einer Fernschule Weber mit einem gewissen Mitarbeiter-Stamm eine Menge mehr Qualität!
Bei den mir vorliegenden Lehrbriefen habe ich den Eindruck, als wolle der Autor im Wesentlichen zeigen, wie viel er selber weiß und wie schwer es ist, auf annähernd den selben Wissenstand zu kommen.
Der Autor verweist schon zu Beginn des gesamten Lehrganges darauf, dass es nicht möglich sei, den Lehrstoff linear, dass heißt ohne ständige Verzweigungen und Anmerkungen zu anderen Themen, darzubieten.
Dem muss ich massiv widersprechen - es geht nämlich doch! Mein eigenes Lehrmaterial deckt ebenfalls die gesamte PC-Technik ab (dass es nicht so in die Tiefe geht, ist dabei ohne Belang), und es ist linear aufgebaut - ohne eine einzige Fußnote und ohne ständige Erwähnung von "dass kommt erst später"! Wenn man die Thematik vernünftig durchdenkt und didakatisch aufbaut, dann geht dass!
Da es aber keinen anderen Anbieter für ein Fernstudium "PC-Techniker" gibt, muss ich wohl oder übel mit der Fernschule Weber vorlieb nehmen - empfehlen kann ich diese Schule aber nicht.
Alan Parsons