Am Anfang wen Ihr euch selbstständig macht braucht Ihr ein Gründungsplan auch Business-Plan genant.
Das Gründungskonzept (Business-Plan)
• Ein Businessplan, was versteht man darunter?
• Warum muss er erstellt werden?
• Für wen ist er gedacht?
• Was sollte drinstehen?
• Wie umfangreich muss er sein?
Der Begriff "Businessplan" stammt aus den USA, die wörtliche Übersetzung "Geschäftsplan" wird ihm allerdings nicht ganz gerecht.
Er übernimmt - nicht nur während der Gründung - eine wichtige Funktion. Er ist vielmehr fortlaufend zu ergänzen und anzupassen.
Wenn Ihr ihn richtig nutzt, ist er das beste Instrument der Unternehmensführung.
Dein Businessplan stellt die Verwirklichung und deine Geschäftsprojekt vor.
Du zeigst damit auch Externen (wie z.B. Banken) auf, dass dein Plan realistisch und erfolgversprechend ist - und nicht zuletzt, dass es sinnvoll ist, in Sie zu investieren.
Achtung, auch wenn Du ihn zunächst mit Blick auf das Thema Finanzierung aufsetzt, so darf dein Businessplan nach erfolgreichen Bankgesprächen nicht einfach in der Schublade verschwinden:
Er sollte "leben", das heißt mit der Weiterentwicklung deiner Geschäftsidee werden auch einzelne Aspekte des Businessplans immer wieder überarbeitet und aktualisiert.
Übrigens:
Wenn Du mehrere Produkte und/oder Dienstleistungen anbieten möchtest, wird jedes Angebot zu einer eigenständigen strategischen Geschäftseinheit (kurz SGE), für die Du unter Umständen ganz unterschiedliche Strategien entwickelst, weil eventuell Märkte und Zielgruppen nicht identisch sind.
Was zeichnet den guten Businessplan aus?
Er ist klar, sachlich und logisch aufgebaut.
Mehr als 20 Seiten sollte das Werk möglichst nicht umfassen, Darstellungen ergänzen Sie durch Zahlen und Grafiken.
Welche Bausteine gehören in einen tragfähigen Businessplan?
Grundsätzlich gilt:
Du startest mit den Ist-Angaben
• Gegenstand des Unternehmens
• Geschichte der Firma und/oder der Gründerperson/en
• Rechtsform und Gesellschafter
• Leistungsangebot und Zielgruppe
• Markt und Standort
und schließt an mit den
Plan-Angaben
• Unternehmensphilosophie und -kultur
• Marketing-/Vertriebsplanung
• Organisations- und Personalplanung
• Finanzplanung
Gegenstand des Unternehmens
Beschreibe in wenigen kurzen Sätzen den Gegenstand deines Unternehmens.
Also
• Name,
• Rechtsform,
• Firmensitz,
• Produkte,
• Dienstleistung,
• Zielgruppe
• und Qualität!
Ein Beispiel:
Die Firma XYZ GmbH mit Sitz in Musterhausen, produziert und vertreibt Hochleistungsrechner für professionelle Softwareanwendungen in mittelständischen Unternehmen.
Geschichte der Firma und/oder der Gründerperson
Bei einer Neugründung beschreibst Du deinen persönlichen Werdegang, wie Du zu deiner Unternehmensidee gekommen bist und was Du vorhast!
Stelle hier bereits deine persönlichen und unternehmerischen Stärken heraus.
Wenn Du dich mit Partner/n selbständig machst, gehören natürlich alle Lebensläufe hier hinein.
Falls Du ein bestehendes Unternehmen übernimmst oder sich an einer Firma aktiv beteiligst, beschreibe zusätzlich die bisherige Geschichte und Entwicklung deines Unternehmens.
• War sie erfolgreich?
• Warum hast Du die Firma übernommen (sich beteiligt)?
• Worin lagen die Erfolgsfaktoren in der Vergangenheit.
• Waren sie möglicherweise an bisherige Personen gebunden?
Gleiches gilt, falls Du dich als Franchise-Nehmer selbständig machst.
Rechtsform und Gesellschafter
• Welche Rechtsform wird dein Unternehmen haben und warum.
• Wer wird in welcher Form Gesellschafter sein (Anteile)?
• Welche Funktionen werden von welchem Partner eingenommen und was qualifiziert diesen dafür (z.B. Ausbildung, Erfahrungen, Vermögen, Funktionen außerhalb des Betriebes)?
Wer erhält welche Entscheidungsbefugnisse?
Leistungsangebot und Zielgruppe
Beschreibe hier dein Produkt- und/oder Dienstleistungsangebote konkret.
Nenne dabei vor allem die besonderen Eigenschaften deines Angebotes (Produkt- und Dienstleistungsmerkmale, Preise, Qualität, Service, etc.).
An welche Zielgruppen richtet sich dein Angebot? Wie sicherst Du, dass die Kunden auch nach dem Kauf noch begeistert über deine Leistung sind? Was unterscheidet deine Leistungen von der Konkurrenz?
Wichtig:
Ermittle was Qualität für deine Kunden bedeutet! Und wie kannst Du garantieren, dass Du immer gleich bleibende Qualität lieferst? Hast Du vor ein Qualitätszertifikat zu erlangen (etwa ISO ?)
Was bedeutet dies für dich und Ihre Mitarbeiter?
Wenn Du selbst produzieren:
welche Fertigungsform, z. B. auftragsbezogen oder auf Lager wählst Du?
Produzierst Du mittels Fließband-, Serien- oder Werkstattfertigung?
Wie wirken sich deine Qualitätskriterien hierbei aus?
Stichwort Focussierung:
Es ist zwar grundsätzlich von Vorteil, wenn Du deinen Kunden ein umfassendes Angebot unterbreiten könntest. Achte aber darauf, dass Du bei aller Flexibilität keinen Bauchladen an Einzelleistungen entwickelst. Ermittle also, welche Leistungen Du selbst erbringen musst und welche Du zukaufen kannst (Wertschöpfungsgrad)? Denn Du musst ja nicht alles selbst machen!
Besinne dich dabei immer auf deine Kernkompetenzen, sonst verpufft deine persönliche und finanzielle Energie!
Markt und Standort
Besonders wichtig, wenn Du im
• produzierenden Gewerbe,
• im Einzel- bzw. Großhandel
• oder in der Gastronomie
tätig werst:
wo ist dein Unternehmensstandort?
Begründen deine Standortentscheidung!
Berücksichtige dabei
• Art des Geschäftes
• Kundenbedürfnisse und Kaufgewohnheiten
• Kosten
• Werbewirksamkeit und Imagefragen
• Bebauungspläne
• Platzbedarf und Wachstumsmöglichkeiten
• Umweltschutz und -belastung durch Ihren Betrieb
• Anrainer
• allgemeine Infrastruktur, Verkehrsmittel/-anbindung, Parkplätze
• Mitbewerber und Lieferanten
Mache dir auch Gedanken, was Du für die Zukunft beabsichtigst? Bleibe flexibel in Bezug auf Modernisierung oder Ausbau.
Unternehmensphilosophie und -kultur
Die Kultur eines Unternehmens umfasst das
• gesamte Meinungs-, Norm- und Wertgefüge
• und prägt das Verhalten aller Menschen, die in Ihrem Unternehmen tätig sind.
Sie kommt in der Art und Weise zum Ausdruck,
• wie Du ihre Aufgaben erledigen,
• in ihrer grundsätzlichen Einstellung zur Arbeit und zum Leben,
• in der Einstellung zu Mitarbeitern, zu Kollegen
• und natürlich zum Kunden.
Die Maßstäbe dafür setzt einzig und allein Du!
Entwickle deine eigene Unternehmensphilosophie.
Nehme dir dafür Zeit und Ruhe. Philosophiere darüber wie deine Unternehmenskultur sein wird - und was Du tun werst, um sie aktiv vorzuleben (wie sagt ein altes Sprichwort: "Der Fisch stinkt immer von Kopf her!".)
Deine Unternehmenskultur wird deine Strategie beeinflussen und sich durch dein ganzes Unternehmen ziehen.
Wichtig:
Überprüfen deiner Einhaltung deiner Leitsätze zur Unternehmenskultur von Zeit zu Zeit. Du west mit Sicherheit im Laufe der Monate und Jahre davon abweichen. Der Alltagsstress wird dafür sorgen. Aber diese Leitsätze repräsentieren die Vision mit der Du einmal aufgestanden bist, um etwas Großes zu unternehmen. Erinnere dich also dich und deine Mitarbeiter immer wieder daran und motiviere Sie dazu, die Unternehmensphilosophie mit Leben zu füllen und weiterzuentwickeln.
Marketing- und Vertriebsplanung
Stelle dein Marketingkonzept zusammen.
Im Einzelnen sind dies:
• Zielgruppendefinition,
• Produkt- und Sortimentspolitik,
• Preis- und Konditionspolitik,
• Vertriebspolitik,
• Kommunikationspolitik
• und Servicepolitik nach dem Verkauf.
Hier fließen zudem alle Punkte ein, die Du bereits in deiner Markt- und Standortbestimmung sowie deinem Leistungsangebot ermittelt hast.
Überlege wie deine strategischen Ziele in Bezug auf
• Marktführerschaft,
• Marktanteil,
• Ertrag
• und Bekanntheit aussehen?
Welches hierbei deine
• Erfolgsfaktoren sind,
• welche Bedeutung und Auswirkungen allgemeine sowie spezielle Entwicklungen und Trends auf Ihre Unternehmensziele haben.
Wenn Du mehrere Produkte und/oder Dienstleistungen anbieten möchtest, sind diese strategischen Überlegungen für jeden Bereich fällig (Stichwort SGE).
Organisations- und Personalplanung
Wenn Du in ein bestehendes Unternehmen einsteigen oder gleich bei Neugründung Personal einstellest:
Entwickle anhand eines Organigramms die verschiedenen Funktionsbereiche deines Unternehmens.
Finanzplanung
Das "A und O":
Deine Finanzplanung beinhaltet verschiedene Kalkulationen, die auf die nächsten drei Jahre ausgelegt sein sollten!
Investitionsplan
Zunächst erstellst Du eine Liste deiner Gründungsinvestitionen, die alle Positionen kostenmäßig erfasst, die für den Start in die Selbständigkeit erforderlich sind.
Dies können beispielsweise
• Räume,
• Lager,
• Maschinen,
• Fahrzeuge,
• Schulungskosten,
• Beratungskosten,
• usw.
sein.
Untersuche dabei bitte genau, ob die einzelnen Investitionen zum Starttermin wirklich notwendig sind! Ob Du dabei besser erprobte Geräte nutzt oder auf Neuentwicklungen setzt (eventuell Anlaufschwierigkeiten!)?
Diese mieten, leasen oder kaufen?
Musst du Lagerflächen bereitstellen?
Wichtigster Aspekt:
Mach dein Unternehmen so leistungsfähig und flexibel wie möglich, belaste dich aber im Anfangsstadium finanziell nicht unnötig?
Kostenplan
Er enthält alle fixen Kosten (sind unabhängig davon, ob Du nun Umsatz machst oder nicht) und die variablen Kosten (stehen in Zusammenhang mit Ihren geschäftlichen Aktivitäten).
Umsatzplan
Wie es der Titel schon sagt, führe hier deine Umsatzerwartungen auf, und zwar netto (d. h. ohne Mehrwertsteuer, die ja nur einen Durchlaufposten darstellt, da sie als Umsatzsteuer an das Finanzamt abgeführt wird).
Rentabilitätsplan
Es ist deine erste Erfolgsrechnung, denn hier stellst Du deine kalkulierten Kosten dem prognostizierten Umsatz gegenüber. Unter dem Strich kommt also entweder ein Gewinn (hoffentlich) oder ein Verlust raus. Wenn Du gleich auf ein Minus kommst, rechne alle Teilpläne bitte noch einmal sorgfältig durch.
Liquiditätsplan
Er entspricht inhaltlich dein Rentabilitätsplan. Die Einnahmen und Ausgaben werden hier jedoch in den Monaten eingetragen, in denen sie tatsächlich erwartet werden bzw. zur Zahlung fällig sind.
Achtung! Mit der Zahlungsmoral steht es derzeit nicht immer zum Besten: im Schnitt vergehen zwei Monate, bis die Kunden deine Leistung im Mark und Pfennig honoriert.
Finanzierungsplan
Neben den Planzahlen aus der Kosten-, Umsatz- und Rentabilitätskalkulation stellst Du hier dar, wie Du dein Unternehmen finanzieren möchtest.
Also in welcher Höhe Du Eigenmittel einbringen (dies können neben Geld auch Computer und weitere betriebsnotwendige Güter sein).
Und Du ermittelst, welche Investitionen Du fremdfinanzieren willst oder musst und zu welchem Zeitpunkt die Finanzspritze nötig ist.
gruß andre3468