ich finde es sehr lobenswert, daß sich hier ein Franchisegeber einer solchen Diskussion stellt und Informationen aus erster Hand zur Verfügung stellt.
Hallo madcat,
das freut mich sehr.
Was mich interessieren würde ist wie die Befähigung der Franchisenehmer abgetestet wird, um eine flächendeckend gleichmäßige Arbeitsqualität zu garantieren. ... Bei nur einem, der regelmäßig aufgrund von Unfähigkeit Mist baut kommt bei Bekanntwerden eine ganze Reihe von quasi-selbstständigen Unternehmen in Verruf.
Da haben Sie vollkommen Recht - ich habe hier in den letzten 10 Jahre als Geschäftsführer mit einer ganze Reihe Mitarbeitern, Praktikanten, Auszubildenen und wie man ja auch auf unserer Webseite sehen kann vielen Franchisenehmern eine Menge Erfahrung gesammelt.
Deshalb gibt es vor dem Vertragsabschluß bei uns im Büro hier in Hamburg ein wichtiges intensives Gespräch zwischen dem evtl. künftigen Partner und mir, bei dem es auf den Lebenslauf und die damit verbundene Berufserfahrung und das technische wie aber auch das kaufmännische Know-How und die zwischenmenschlichen Fähigkeiten ankommt.
Desweiteren gibt es mehrere Monitoring-Möglichkeiten für mich, um zu sehen wie z.B. die Kundenresonanz via Lob & Tadel auf unserer Webseite ist, wie zuverlässig die Servicerufnummer (0800/2 112 112) bedient wird und einige andere Indikatoren. So kann ich bei evtl. Problemen frühzeitig mit dem Partner sprechen und Probleme lösen, falls mal welche Auftreten, was zum glück selten ist.
100%ige Sicherheit gibt es natürlich nicht - ich kann niemanden in den Kopf gucken, sondern muß mich hier vorallem auf meine eigene Berufserfahrung und Menschenkenntnis verlassen. Ich behaupte jedoch, daß die inzwischen ganz gut geworden ist. Trotzdem lerne ich weiterhin dazu und werde manchmal sogar extrem positiv überrascht - was ja auch gut ist
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Was mir wirklich aufstößt sind die Anfahrtskosten. Ich hab das mal für meine PLZ versucht und würde nur damit die PC-Feuerwehr kommt schon 32 € los sein (incl. 1. viertel Stunde). Bei einem Anfahrtsweg von weniger als 2.5 Kilometern sollen schon 10€ bezahlt werden, das ist schlicht und einfach nicht zu argumentieren. Diese Strecke ist man in knapp 10 Minuten gelaufen. Mit dem Auto lohnt sich das Einsteigen kaum.
Naja, zum einen sind die Preise der Partner frei. Die einzige Vorgabe von uns ist die 15-Minuten Taktung.
Zum anderen müssen Sie ein bißchen kaufmännisch Rechnen. Was meinen Sie warum eine Handwerkerstunde bei 44,00 EUR bis 50,00 EUR liegt?
Sie müssen ja nicht nur für sich selbst von Zuhause aus rechen, sondern Sie müssen Sozialabgaben, Krankheit-, Urlaubszeit, die Zeit im PKW (Hin- und Rückweg), die Zeit für Fortbildung (z.B. c't lesen, Software ausprobieren, im Internet recherchieren), die (noch) 16% USt., sowie Kfz-Unterhaltungskosten [Haftpflicht, Wartung, Anschaffung, Wertverlust (Wiederanschaffung), etc.], die Kosten für Büro[Miete, Strom, Heizung], Versicherungskosten [Betriebshaftlicht, Krankversicherung, Altersvorsorge], die Buchhaltungskosten, nicht zu vergessen, Kosten für die Werbung, Zwischenfinanzierung von Zahlungsverzögerungen oder gar -ausfällen, sowie auch noch Steuern berücksichtigen bevor Sie schließlich und endlich zu dem eigentlich Ziel: dem Nettolohn oder ggf. Ihrem eigenen Gewinn kommen vom dem Sie leben müssen.
Ich habe in den letzten 10 Jahren so viele Selbständige kommen und vorallem auch wieder gehen gesehen, die meinten man könnte für 10,00 EUR/h oder 20,00 EUR/h arbeiten.
Ich habe Marktteilnehmer gesehen, die sich wunderten, daß plötzlich das Finanzamt mit der Steuerfahndung vor der Tür stand.
Andere wiederum die sich gewundert haben das Sie nicht nur Steuern für die Vergangenheit, sondern auch für das laufenden Jahr und dann natürlich auch gleich eine große Vorrauszahlung zu leisten haben.
Wieder andere die feststellten, daß die Reparatur des PKW nicht bezahlt werden kann, u.v.m.
Sie werden weder einen freien Mitarbeiter und schon gar keinen festen bezahlen können, wenn Sie zu knapp kalkulieren.
Wie wollen Sie dann jemals auf einen grünen Zweig kommen und evtl. mal selbst Urlaub machen?
An dieser Stelle noch folgende Anmerkung von mir:
Preise senken können Sie immer - die Preise später zu erhöhen ist deutlich schwieriger.
Bedenken Sie bitte zudem als Leitmotiv: Was nichts kostet ist nichts wert!
Das habe ich schon so oft erlebt und Sie kenne es sicher z.B. aus dem eigenen Bekanntenkreis: Ach XXX, kannst Du nicht mal schnell... - das ist genau das gleiche.
Last but not least noch zum Stichwort Anfahrt:
Wenn das Geschäft läuft fahren Sie ja nicht immer vom Büro oder in der Anfangszeit von Zuhause aus los, sondern kommen dann ja meisten von einem anderen Kunden der wie die Erfahrung zeigt üblicherweise deutlich weiter weg ist.
Sie müssen eine Mischkalkulation erstellen, die Kundenfreundlich ist - Sie jedoch nicht in die Verlustzone bringt, wenn Ihr Mitarbeiter z.B. 45 Minuten zum Kunden gefahren, tatsächlich dort in 15 Minuten fertig geworden ist und zum nächsten Kunden wieder 30 Minuten fährt. Nicht zu vergessen die Wartezeit für Parkplatzsuche.
Wie schaut das denn mit dem Hardware-Einkauf aus. Steckt da auch eine Einkaufsgemeinschaft drin, wie man sie von E-Partners oder ähnlichem kennt?
Nein, da ist kein Zwang dahinter. Und die meisten Partner wollen auch bei Ihren gewohnten Lieferanten kaufen.
Zudem sind die zwei bis fünf Prozentpunkte, die man je nach Abnahmemenge sparen kann nach meiner Meinung nicht wirklich spannend. Wir leben von der Dienstleistung und die Media-Markt-Preise halten wir i.d.R. problemlos mit den bekannten Großhändlern als Lieferanten.
Wenn sowas überhaupt kommt, dann auf freiwiller Basis, wenn wir irgendwann mal 50 oder mehr Partner sind.
Aber ich glaube nicht an das Geld verdienen mit Hardwareverkauf - wir sind keine Kistenschieber.
Soweit ich informiert bin muß diese ja samt Anlage eh veröffentlicht werden und kann somit gegen geringe Gebühr beim Bundesanzeiger eingesehen werden.
Da irren Sie sich, das gilt nach meiner Meinung nur für AG. Ob das für alle AG oder nur für börsennotierte gilt weiß ich gar nicht genau.
Für GmbH wird diese Veröffentlichungspflicht immer wieder angeregt und wurde schon mehrfach geplant, ist aber bis heute nicht umgesetzt. Zudem soll es dann Sonderregeln geben, daß man das unter bestimmten Voraussetzung verhindern kann.
Es ist auch nur ein Beispiel für eine Information, die ich nicht öffentlich diskutiert haben möchte.
Daran werde ich auch nichts ändern, eben weil die Informationen äußerst umfangreich und detailiert sind.
Die Einladung zum Kaffe nehme ich auch gerne an um persönlich diskutieren zu können, wenn ich das nächste mal in Hamburg bin. Kann allerdings noch ein bischen dauern.
Na dann herzlich Willkommen, am Besten vereinbaren wir per eMail einen Termin dafür.
Eine Reise nach Hamburg lohnt sich immer, nicht nur für die PC-Feuerwehr. *g
Mfg
Michael Kittlitz