Falls es jemanden interessiert.
Nutzer von Windows-Betriebssystemen werden künftig kein Browser-Auswahlfenster mehr erhalten. So heißt es in einer Mitteilung von Microsoft: „Die Verpflichtung durch diese Entscheidung [der EU-Kommission] ist ausgelaufen und infolge dessen wird das Browser-Auswahl-Update nicht mehr an neue Nutzer ausgeliefert.“
Die EU-Kommission hatte Ende 2009 beschlossen, dass Microsoft das entsprechende Auswahlfenster in Europa anbieten muss. So sollte es Windows-Nutzern erleichtert werden, einen alternativen Browser anstatt oder zusätzlich zu Microsofts Internet Explorer zu installieren. Die Auflage der EU-Kommission hatte eine Frist von fünf Jahren, die nun abgelaufen ist.
Die Entscheidung war das Resultat eines EU-Wettbewerbsverfahrens, das auf eine Beschwerde unter Federführung von Opera zurückging. Der norwegische Browser-Anbieter hatte geklagt, weil Microsoft den Internet Explorer durch die Vorinstallation gegenüber alternativen Browsern bevorzugen würde. Letztlich handelte es sich bei der Browser-Auswahl in einem neutralen Bildschirm um einen Kompromiss, auf den sich Microsoft und die EU-Kommission verständigt hatten.
Da das Auswahlfenster unter Windows 7 zeitweise nicht angezeigt wurde, verhängte die EU-Kommission 2013 eine Strafe in Höhe von 561 Millionen Euro. Microsoft hatte den Fehler zwar eingeräumt, beteuerte aber, dass es sich nur um einen „technischen Fehler“ im Service Pack 1 von Windows 7 gehandelt habe.
Solche Strafen muss der Redmonder Konzern nun nicht mehr fürchten. Allerdings wirkt das Auswahlfenster mittlerweile auch obsolet, denn von der einst dominanten Position im Browser-Markt ist der Internet Explorer schon seit Jahren weit entfernt. In Europa verzeichnet Microsofts Browser mittlerweile nur noch einen Marktanteil von rund 15 Prozent und liegt damit auf Rang 3, wie die aktuellen Zahlen von StateCounter zeigen. Auf Rang 1 liegt Googles Chrome mit rund 44 Prozent, dahinter folgt der Mozilla Firefox mit knapp 23 Prozent. Knapp 13 Prozent der europäischen Nutzer nutzen Apples Safari, während der Opera nur noch einen Anteil von 2,36 Prozent erreicht.
Auf ComputerBase liegt der Anteil der Leser mit dem Browser von Microsoft bei elf Prozent. Seine Vorherrschaft verlor der Browser bereits Anfang 2005 an Firefox – fünf Jahre vor der Auflage durch die EU.