Hallo,
nachdem ich die ganzen 6 Tage auf der CeBIT war und in dieser Zeit die ganze Messe (alle 23 Hallen und 4 Pavillons!) angeschaut habe kommt hier mein persönliches Fazit:
- in den ersten Tagen ist die CeBIT fast eine reine Business-Messe, wo sehr viele Gespräche in abgeschlossenen Räumen, Konferenzen, Kunden-Meetings usw. stattfinden. Dazu hat der "normale" Messebesucher keinen Zutritt. Erst am Wochenende sieht man mehr Privatkunden.
- der protzige, kalte Aufbau vieler Messestände lässt schon darauf schließen, dass manche Firmen nur an Business-Kunden interessiert sind (z. B. IBM, Software AG, SAP, Datev u. a.).
- überhaupt ist der Aufbau der Messehallen trotz unterschiedlicher Themen oft sehr gleichförmig: Außen an den Wänden entlang sitzen die vielen Chinesen, Taiwanesen, Koreaner mit ihrem Billig-Schrott, die erst mal einen europäischen Distributor suchen und deren Stände eher wie auf einem asiatischen Wochenmarkt aussehen (vollgestopft).
- am lustigsten fand ich die Polizei-Razzien bei den Asiaten, die ganz unverblümt iPod-Imitate ausstellen: Einmal stand ich direkt daneben, als die Polizei so einen Stand gestürmt hat und der Chinese verzweifelt zu verstehen versucht hat, was da gerade passiert. Natürlich war gleich ein Kamera-Team von der Presse anwesend - ich fands lustig...
- für mich am interessantesten waren die Hallen, in denen klassische PC-Technik ausgestellt war (Gehäuse, Kühler, Mainboards usw.), obwohl es da in diesem Jahr keine revolutionären Neuheiten gab.
- ein echter Messe-Star war der Asus Eee PC mit Windows http://www.eeepcmitwindowslive.de/ - der wird in Deutschland bestimmt ein Verkaufsschlager werden, wenn er denn endlich in größeren Stückzahlen erhältlich ist. Ein anderer Messebesucher meinte, dass dies das optimale Gerät für Außendienstmitarbeiter wäre.
- zum ersten Mal live gesehen habe ich das, wovon der Professor in unserem Lehrgang oft erzählt, nämlich Industrie-PCs, Embedded PCs und Rechner für besondere Umgebungsbedingungen (staubunempfindlich, wasserdicht, schlagfest usw.). Das war eine gute Ergänzung zum Lehrgang.
- auch im Bereich der großen Server gab es wenig Neuerungen. Das hoch aufgewirbelte Thema "Green IT" ist noch lange nicht in stromsparende Geräte umgesetzt, aber man merkt zumindestens, dass die Firmen sich damit beschäftigen.
- am langweiligsten fand ich die Halle zum Thema Digitalfotografie, da war dieses Jahr überhaupt nichts los, auch keine revolutionären Neuigkeiten. Total begehrt waren allerdings die Messestände der großen Anbieter für Unterhaltungselektronik (Panasonic, Samsung, ja und Microsoft kann man da inzwischen auch dazu zählen!).
- einen großen Raum nehmen Lösungen für SOA, BPM, ERP, CRM, Dokumentenmanagement, Storage, E-Government usw. ein und da findet man erfreulicherweise hauptsächlich deutsche Firmen. Ich habe den Eindruck, dass damit in Deutschland schon mehr Geld verdient wird als mit klassischer Hardware oder mit PC-Service.
- eins meiner wichtigsten Ziele war, im "Job & Career Market" gezielt Personal-Verantwortliche anzusprechen und mich bei Firmen als PC-Techniker zu bewerben. Das ist auch gelungen; jetzt muss man mal sehen, was sich daraus ergibt. Die Möglichkeiten für Jobsuchende sind auf der CeBIT jedenfalls enorm gut. Deutsche Firmen suchen aber viel mehr Manager, Vertriebsmitarbeiter und Marketing-Fuzzies als PC-Techniker.
- überrascht war ich vom hohen Niveau vieler Vorträge und Diskussionsrunden. Insbesondere am Stand des Heise-Verlages habe ich fast jeden Tag einen guten Vortrag besucht (Klaus Knopper über "Knoppix", ein Vortrag über den biometrischen Reisepass, eine Diskussionsrunde über Filesharing und die Abmahnwelle der Musikindustrie). Die Filesharing-Diskussion kann man sich hier anschauen: http://www.heise.de/events/2008/heise_forum/webcast/
- Fotos habe ich keine gemacht; Bilder von hübschen Messebabes und Standmiezen gibts ja zuhauf im Internet...
Falls Ihr noch Fragen habt, kann ich diese gerne beantworten.
Herzliche Grüße
Alex