Wer immer noch nicht glauben mag, welche potentiellen Gefahren davon ausgehen können, wenn man Herstellerfirmen mittels deren undurchsichtiger Lizenzbestimmungen den Zugriff auf den eigenen Rechner überläßt, der mag sich folgendes Beispiel auf der Zunge zergehen lassen: Laut dem Heise Newsticker hat AOL bei allen seinen Millionen Kunden mittels eines automatischen Updates seiner Software den Windows XP Nachrichtendienst ausgeschaltet. Jener ist eigentlich für den ICQ-liken Nachrichtenaustausch in Netzwerken gedacht, wird jedoch leider, da per default installiert und aktiviert, mittlerweise nur noch von Spammern verwendet. Rein von den Auswirkungen her ist dies sicherlich ein richtiger Schritt, welcher Spam wirksam bekämpft ...
... Doch andererseits hat AOL auf dem Rechner seiner Kunden absolut überhaupt nichts verloren, sofern es nicht um die eigenen Software geht. Womöglich ist dieses Vorgehen sogar von den AOL-Lizenzbestimmungen abgedeckt, ansonsten hätte die Rechtsabteilung von AOL sicherlich vor der Ausführung dieser Maßnahme interveniert, denn de facto handelt es sich hier um einen Einbruch in einen fremden PC (StGB § 303b Computersabotage - gilt zwar nicht für Privatpersonen, aber unter den AOL-Kunden dürften sich auch genügend Firmen befinden). Und dieser ist selbst dann nicht erlaubt, wenn man wie AOL glaubte, "das richtige" zu tun. AOL hat jedenfalls hiermit bewiesen, daß jene Lizenzbestimmungen, welche den diversen Herstellern weitreichende Rechte auf den Rechnern ihrer Kunden einräumen, nicht nur theoretische Paragraphen sind, sondern auch ganz praktisch in die Tat umgesetzt werden.
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