Wenn Intel jetzt AMD schon den Rang abläuft dann muss ich da ja mal wenigstens mit ein paar unfairen Mitteln nachhelfen.
Also, ich hab mich vor ein paar Wochen mal mit dem Thema Strom sparen beschäftigt und bin dabei natürlich auch über sehr viel übers übertakten gestolpert. Da es hier so ziemlich viele Theorien gibt und was weiß ich was, trag ich die Fakten mal hier zusammen.
Ersteinmal, das Übertakten bei den AMD 64 Prozessoren ( Athlon, Sempron ... auf Sockel 754, 939, AM2 ) unterscheidet sich vollkommen von den altem Sockel A (462) Prozessoren.
Der Hauptgrund ist, das der Speichecontroller nicht mehr in der Northbridge sitzt, sondern direckt in der CPU. Es gibt keinen wirklichen FSB mehr, sondern die Peripheriegeräte sind über HT (Hyper-Threading) angeschlossen.
Es gibt folgende entscheidende Takte im System:
Den Referenztakt - Alle anderen sind von diesem abhängig (normal 200MHz)
Den HTT - Für die Peripherie (normal 800 o. 1000 MHz)
Der Speichertakt - Takt zwischen speicher und Prozessor
Takt des Prozessors - Die MHz die am Ende bei dem Ganzen herrauskommen
Takt der Peripherie - Unterschiedlich u. Unabhängig
Dabei sind alle mehr oder weniger vom Referenztakt abhängig, was das ganze Übertakten einerseits etwas kniffelig macht, aber andererseits muss man nicht mehr um Festplatten, Grafikkarten und Co fürchten da diese aussenvor sind.
Wie gesagt sind die entscheidenden Takte alle vom Referenztakt abhängig und zwar wie folgt:
Der Takt des Prozessors ergibt sich nach den alten Regeln wie beim FSB. Also Referenztakt mal Multiplikator gleich Prozessor Takt ( Bsp.: 200MHz x 10 = 2GHz )
Der Speichertakt ergibt sich durch den Takt des Prozessor durch einen Teiler entsprechend des Speichtyps ( PC266, PC333, PC400). Der Teiler ist so angelegt, das er höchstens dem maximalen Takt des Speichers oder weniger entspricht. Das wäre bei einer Prozessorgeschwindigkeit von 2GHz und einem PC400 Speicher ein Teiler von 10 (Bsp.: 2GHz / 10 = 200MHz) bei einem PC333 Speicher wäre es dann einer von 12 ( 2GHz / 12 = 166MHz ) Der Teiler wird automatisch immer so gewählt, das der Speicher nicht übertaktet wird und eine ganze Zahl ist. Bei Diesem Beispiel würde das alles gerade ganz glatt passen bei einem Prozessor mit 1.8GHz und PC333 wäre der Teiler aber zum Beispiel zwölf und würde zu einem Speichertakt von 163MHz führen.
Der HTT wird über einen Multiplikator bestimmt, welcher 1 - 5 betragen kann. Bei 754 Boards beträgt er 800MHz ansonsten 1000MHz.
Zum Übertakten:
Wenn man den Prozessor übertakten möchte, muss man also den Referenztakt erhöhen, damit er zusammen mit dem Multiplikator des Prozessor einen höheren Prozessortakt ergibt. Der Multiplikator kann zwar auch geändert werden, aber nur nach unten und nicht nach oben.
Allerdings ist dabei zu beachten, das der Referenztakt a) auch den des HTT und der Prozessortakt b) den des Speichers beinflusst.
Erhöht man also den Referenztakt von 200MHz auf 220MHz bei einem Prozesosser mit einem Multiplikator von 10 so ergibt sich anstelle der normalen 2GHz für den Prozessor eine Geschwindigkeit von 2,2Ghz (so weit so gut)Aber, Bei PC400 Speicher wäre der Normale Teiler bei einem 2GHz Prozessor 10 um auf die Vorschriftsmäßigen 200MHz zu kommen, bei angehobenen Referenztakt auf 220MHz für 2,2GHz des Prozessors würden sich bei einem Teiler von 10 aber auch 220MHz für den Speicher ergeben. Ausserdem 1100MHz für den HTT.
Das führt zu folgendem Problem.
1) Kann der Speicher denn auch 220MHz?
2) Ist Der HTT nur für 1000MHz ausgelegt.
Zum Punkt 1:
Ansich wäre es natürlich möglich dem Speicher einfach einen anderen teiler zu geben und so den Takt zu senken. Ein Teiler von 11 wäre hier perfekt (2,2GHz / 11 = 200MHz).
In der Praxis sind die Teiler für den Speicher aber nur in Form von Klassen des Speichers einzustellen. Also PC400 = 10, PC333 = 12, PC266 = 14. Um also den Teiler für den Speicher ein zustellen, muss man eine andere Speicherklasse wählen. Wenn man also anstelle von PC400 im Bios PC333 einstellt, so erhält man einen Teiler von 12 welcher bei 2,2GHz dann einen Speichertakt von 183MHz ergibt. Damit läuft der Speicher zwar sicherlich, aber leider etwas langsammer als möglich. Lösung: Wenn der Prozessor noch schneller kann, den Referenztakt so wählen, das auch der Speicher gut dabei weg kommt oder zum Ausgleich schärfere Timings verwenden.
Manche Mainboards haben auch Einstellungsmöglichkeiten für Exoten wie PC366. Das wäre natürlich Perfekt, denn so bekommt man auch wieder seine satten 200MHz.
2) Die HTT Geschwindigkeit ergibt sich wie gesagt, aus dem Referenztakt und einem Multipliator von 1-5. Bei einem Sockel 939 / AM2 System wären es bei normalen Referenztakt von 200MHz und einem Multiplikator von 5 1000MHz für HTT.
HT ist aber auch nur für maximal 1000MHz ausgelegt und bei einem angehobenen Referenztakt von 220MHz würde das zu 1100MHz füren was wiederum zu Instabilität führen kann. Generell sollte der HT Takt nicht massgeblich die 1000MHz überschreiten.
Der Multiplikator des HTT lässt sich im Bios unter der Option LPT oder unter einem Pseudonym für die eigentliche Geschwindigkeit einstellen ( zB. 200, 400, 600 .... MHz ) die MHz beziehen sich natürlich auf den normalen Referenztakt von 200MHz entsprechen also einfach nur 1,2,3,....
Bei erhöhten Referenztakt auf 220MHz im Beispiel sollte man den Multiplikator also auf 4 (bzw. Option 800MHz) runter setzen. Daraus ergeben sich dann zwar nur noch 880MHz anstelle der 1000MHz aber beim HTT ist das relativ egal denn er überträgt mit 16Bit und syncron. Soviel Daten schaufelt kein System. Selbst mit einem HTT von 700MHz wäre man immer noch bestens bedient, weil selbst mehrere Festplatten, Graka, Sound, Lan und was weiß ich was diesen im normalen Betrieb nicht dicht kriegen würden.
Zum Ende nochmal ein anders Beispiel:
Prozessor mit 1,8GHz normal ( Multi = 9 )
PC400 Speicher.
Übertakteter Referenztakt von 240MHz
- Prozessor 240MHz x 9 = 2160MHz
- Speicher 2160MHz / 9 (original PC400 Teiler) = 240MHZ > zu viel für den Speicher
2160MHz / 11 (PC333 Teiler) = 196MHZ > So gut wie am passenden Takt
- HTT 240MHz x 5 (1000MHz) = 1200MHz > viel zu viel
240MHz x 4 (800MHz) = 960MHz > reicht immer noch voll aus.
Praxis:
Ich hab zum Beispiel einen Sempron mit original 1800MHz der aber auch mit einem Referenztakt von 244 stolze 2,2GHz schafft und mit einem Speicherteiler von 11 (PC333) auch wieder mit vollen 200MHz zum Speicher läuft. Und das ohne die Spannung des Prozessors an zu heben (orig 1,45V)
Was mich gleich zum nächsten Thema bringt, denn man muss nicht immer übertakten man kann auch unter:
Naja schon das wäre aber blöd, aber man kann die Spannung des Prozessors herab setzen, was einiges an Strom sparen kann.
Als Beispiel: Mein Sempron hat ein Watt Angabe von 62Watt von AMD bei 1800MHz und 1,45V, allerdings läuft er auch noch stabil, wenn ich ihm nur noch 1,1V gebe und verbraucht damit bei 1800MHz nur noch fast die Hälfte an Strom.
Falls etwas unklar ist ( ich schreib jetzt ja auch nicht hauptberuflich Gebrauchsanweisungen ) dann fragt einfach.