Ich möchte mit der Anleitung eines Linux-VDR's dieses neue Thema im Forum einläuten. Vielleicht findet auch jemand Interesse an diesem Thema und baut sich ebenfalls einen. Dann könnte hier über das Forum ein Erfahrungsaustausch stattfinden.
EinleitungWenn man von einem Linux-VDRs spricht, meint man nichts anderes als ein herkömmlicher PC mit einer eingebauten Fernsehkarte und als Betriebssystem eine spezielle Linux Distribution. Wer sich ein solches Gerät bauen möchte, sollte gewisses Grundkenntnisse im Bereich Elektronik haben und natürlich eine Menge Motivation mitbringen.
Was kann ich damit machenIm Grunde genommen alles. Dadurch, dass der Linux-VDR eben auf Linux läuft kann man das Gerät nach seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen. Hier wird bei Fertiggeräten einem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Man ist regelrecht abhängig von den Programmierer der Firmware des Gerätes.
Hierbei handelt es sich lediglich um einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten :
- Sendungen aufnehmen
- Schnittfunktionen
- Time-Shifting ( Fernsehprogramm anhalten, und später weiterschauen )
- Die Aufnahme von 2 Sendern gleichzeitig und das Anschauen eines dritten Senders ( wenn gleicher Transponder )
- Timer-Funktionen
- beliebige Festplattengröße wählbar
- Bild in Bild
- Standbild
- Super komfortable OSD Fernsehzeitung
- VCD , SVCD, DivX Player
- uvm.
Für welche Empfangsarten ist der Linux-VDR geeignet ?Mit folgenden Empfangsmöglichkeiten kann der Linux-VDR eingesetzt werden:
- Satellitenempfang ( DIGITAL )
- Kabel ( DIGITAL )
- Terrestrisch ( DIGITAL )
- Anlalog
Das Gerät welches ich hier beschreibe ist für den Einsatz mit einer digitalen Satellitenanlage geeignet. Der einsigste Unterschied zu den anderen Varianten ist lediglich die Art der Fernsehkarte. Aber dazu später mehr.
KostenDie Kosten belaufen sich je nach Aufwand um die 200 - 300 Euro. Je nach dem was man für Hardware einsetzen möchte. Die teuersten Komponente ist im allgemeinen die Fernsehkarte.
So los gehts!Bevor wir anfangen müssen wir uns überlegen, welche Hardware zum Einsatz kommen soll. Generell läuft ein Linux-VDR schon ab 300 Mhz. Wenn man Divx abspielen möchte sollte man schon > 1000 Mhz anstreben. Bei der TV Ausgabe über eine Grafikkarte genügt auch weniger.
Ich habe einen Intel Celeron 700 auf einem Soyo SY-7IWM/L Mini-ATX Board verbaut. Mir war unter Anderem auch der Stromverbrauch wichtig, von daher sollte es ein Sockel 370 zwischen Celeron 600 - PIII 1000 werden. Die großen PIII bekommt man relativ schlecht bei eBay, wenn sehr teuer.
Vielleicht habt ihr auch noch Hardware übrig, die ihr einsetzen könnt. Notfalls bei ebay nach älterer Hardware schauen.
Das Herzstück ist jedoch die Fernsehkarte.
Folgende Varianten sind erhältlich:
- DVB-s ( Sat )
- DVB-C ( Cable )
- DVB-T ( Terristisch, Antenne )
Hier unterscheiden wir zwischen Full-Featured DVB-S und Budget DVB-S Karten. Budget Karten sind zweite Wahl beim Bau eines Linux-VDR da sie folgende Nachteile mitbringen:
- Sie besitzen kein MPEG2 Hardware-Decoder. Somit sehr Prozessorlastig
- Sie haben keinen TV-Out ( Man benötigt entweder eine Grafikkarte mit TV-Out oder eine sogenannte DXR3 / Hollywood Plus von RealMagic
Hersteller von DVB-S Budget Karten
- Hauppauge NOVA-S
- Haupauge NOVA-CI
- Fujitsu Siemens Activy Nova
- Technotrend DVB-S Budget
- Technissat Skystar2
Full Featured Karten gleichen diese Nachteile aus. Sind leider auch teurer. Wird aber kompensiert durch den Wegfall der Grafikkarte. Man sollte jedoch eine Grafikkarte bei der Einrichtung zur Verfügung haben. Es wird keine Monitorausgabe über den TV-Out ausgegeben.
Bei meinem Motherboard hatte ich den Vorteil, das der i810 Chipsatz verbaut ist, der ja bekanntlich eine Grafikkarte integriert hat. Keine sehr gut, reicht aber vollkommen aus für diesen Zweck.
Hersteller von Full Featured DVB-S Karten
- TechnoTrend 1.3/1.5/1.6/2.1/2.2
- Haupauge Nexus-S
- Fujitsu Siemens DVB-S 1.3
- Technisat Skystar1
Empfehlung von meiner Seite ist die TechnoTrend 1.5, da diese Symbolraten von 1-45 Mbaud beherrscht und einen J2 Jumperblock besitzt. Dieser ermöglicht den Abgriff des S-Video Signals, RGB, S/PDIF (digital Audio).
Die neuere Version 1.6 kann nur noch Symbolraten zwischen 8-45 Mbaud verarbeiten. Ist zwar kein Nachteil beim deutschen Fernsehen, aber man kann nicht alle ausländischen Sender sehen. Brauch ich ehrlich gesagt auch nicht, aber ist beruhigend wenn sie es trotzdem kann.
Bei der Wahl des Mainboards und des Gehäuses muß jeder selbst entscheiden was ihm wichtig ist. Ich wollte es möglichst klein haben und entschloss mich zu einem Mini-ATX Tower. Ich habe auch günstig einen bei Ebay gefunden.
Das Gehäuse ist solide verarbeitet, bis auf das Netzteil. Solltet ihr euch das kaufen, schreibt dem Händler eine Mail ohne Netzteil. Die Spannung bei diesem Gerät sind eine absolute Katastrophe.
Ich hatte auf der 12 Volt Schiene magere 10,8 Volt, was ein deutliches Flackern beim Zugriff auf die Festplatte verursacht hat. Die 5 Volt Schiene hatte 4,6 Volt. Was auch sehr schlecht ist.
Ich habe es dann durch ein Enermax EG235SX-VB(G)SFM ersetzt was auch leiser ist. Spannung perfekt.
Die SteuerungDas ist einer der größten Bereiche beim Bau eines Linux-VDRs. Jetzt wird’s interessant.
Das Problem ist, den Rechner über eine beliebige Fernbedienung anzuschalten. Die Steuerung selbst ist kein Problem. Man kann nahezu jede Fernbedienung verwenden, dank des sehr guten Programms LIRC. Aber um den Rechner über eine Fernbedienung anzuschalten, finden man keine richtigen kommerziellen Lösungen.
Es gibt jedoch verschiedene Ansätze, einer hat mir sehr zugesagt und diesen habe ich auch umgesetzt. Diese Platine simuliert ein Wake-On-Ring am Com Port, der Rechner fährt dadurch hoch.
Hier geht es zur Projektseite:
http://www.jepsennet.de/vdr/index.html (http://www.jepsennet.de/vdr/index.html)
Die Dokumentation auf der Seite ist spitze, von daher möchte ich hier nicht weiter eingehen. Solltet ihr beim Aufbau Probleme haben, postet hier einfach.
Folgende Bauteile werden benötigt:
http://home.arcor.de/wakeup-update/uebersichten/teileliste-reichelt.pdf (http://home.arcor.de/wakeup-update/uebersichten/teileliste-reichelt.pdf)
( Aber Achtung, der Knopfzellenhalter ist zu groß. Muß man sich was einfallen lassen )
Das Modul gibt es fertig zu kaufen. Hat aber den Nachteil, dass es in SMD Technik gemacht ist, was eine spätere Änderung kompliziert macht. Ich habe mich dazu entschlossen, die Platine selbst zu ätzen und aufzubauen.
Meine selbstgebaute Ätzstation:
Mit dieser Ätzstation habe ich meine Platine geätzt. Es handelt sich dabei um :
- Eine Blumenvase vom Pflanzen Kölle dient als Küvette
- Ein Heizstab 100W vom Kölle Zoo als Heizung
- Eine Umgebaute Membranpumpe, ebenfalls vom Kölle Zoo
Gesamtkosten, ca. 30 Euro. Fertige Ätzstationen kosten locker 100- 150 Euro.
Zum Belichten reicht ein herkömmlicher Halogenbaustrahler aus dem Baumarkt für 5 Euro.
Anleitung zum Ätzen der Platine:
- Ätzvorlage ausdrucken ( 80g Papier )
- Mit Pausklar besprühen
- Schutzfolie von Fotoplatine entfernen.
- Ausdruck mit der bedruckten Seite auf die fotobeschichtete Seite der Platine legen
- Nochmal mit Pausklar einsprühen. Muß absolut blasenfrei sein.
- Mit Baustrahler in ca. 30cm Entfernung 4 min lang belichten
- Platine nach dem Belichten mit warmen Wasser abspülen und eventuell mit Wattebausch abwaschen.
- Platine in Entwickler legen ( Natriumhydroxid etwa 10 g auf 1 Liter Wasser )
- Warten bis man die abgelichtete Schaltung auf der Platine erkennt. Kann bis 10 Minuten dauern.
- Herausnehmen und wieder abspülen.
- Jetzt ätzen im Amoniumpersulfat ( 250 ml Wasser ca. 65g Pulver ) beste Ätzwirkung bei etwa 40-50°C
- Warten bis die Schaltung sauber geätzt ist.
- Wieder gründlich abspülen
- Gründliche Sichtkontrolle der Leiterbahnen auf Unterbrechung und Schluss
Anschließend kann man die Löcher mit einem Dremel bohren. Danach sollte die Platine fertig für die Bestückung sein.
Jetzt kann’s losgehen mit der Bestückung der Bauteile.
Die Bestückungs- und Aufbauphase:
Die fertige Platine:
Die Unterseite der bestückten, geätzten Platine:
Der Infarotempfänger:
Die erste Inbetriebnahme:
Hier steuere ich zu Testzwecken ein 20x4 Display an.
Das Display ( Ansteuerung über VDR Modul ), es handelt sich nicht um das Matrix-Display, welches später ins Gehäuse eingebaut wird, dieses Display wird über den Atmel angesteuert und zeigt die Uhrzeit und das Programmierdatum wann der Rechner aufgeweckt wird.
Das Display selbst habe ich nicht verwendet, vielleicht baue ich später ein Display nach, wenn aber dann eins mit 16x2 nur für die Uhrzeit.
Über dem Atmel sitzt der ISP. ISP steht für In-System-Programmer, was nichts anderes bedeutet wie, dass der Microcontroller in der Schaltung programmiert werden kann. Man benötigt dafür einen speziellen ISP Programmer, den man aber relativ schnell selbst gebaut hat. Ich habe mir die Variante für den Paralellport gebaut. Geht am schnellsten und funktioniert. Wem das zu aufwendig ist, dem kann ich auch einen programmierten zusenden. Einfach ne PM schicken.
Hier findet ihr die Anleitung zu Bau des Programmers.
Das fertige VDR-Modul sitzt in einer Aufputzdose, die man für 90 Cent im Baumarkt bekommt, passt perfekt. Die Dose selbst ist mit einem Klettverschluss ins Gehäuse geklebt.
Damit ist das VDR-Wake Up Modul fertig und eingebaut.
Nun kommt noch der Einbau des Matrixdisplay ins Gehäuse, welches später das Programm, und den Sendernamen anzeigtDas Display selbst wird über die Parallele-Schnittstelle angesteuert. Das Kabel und die Schnittstelle muß man selbst bauen, es gibt fertige Anschlusskits vom Händler, die man aber nicht immer aus Platzgründen verwenden kann.
Ich habe eine Steckerleiste mit Kupplung auf einer Lochrasterplatine montiert.
Links seht ihr das Potentiometer, hiermit kann man später den Kontrast des Display regeln.
Der Anschlussplan sieht wie folgt aus:
Der Widerstand R1 ist bei einem blauen Display mit 5 Ohm ausreichend. Meiner hat 3,8 Ohm. Einfach errechenbar mit der Formel I = U/R anhand des Datenblattes vom Display.
Rückseite der Anschlussplatine:
Zur Isolation habe ich ein Stück Schaumstoff hingeklebt. ( Hofft mal das keiner vom VDE hier auftaucht
) )
Das Display selbst habe ich oberhalb des Gehäuses verbaut, indem ich mit einem herkömmlichen Sägeblatt einfach den Schacht vom 3,5" Laufwerk vergrößert habe. Hier habe ich dann die 3 mm starke Aluminumblende eingeklebt.
Skizze der Blende:
Damit kein Klebstoff durch den Ritz sickert, habe ich mit wiederablösbaren Tesafilm die Front verklebt. Wie sich im Nachhinein herausgestellt hatte, war es kein Fehler.
Das Display selbst habe ich mit einem Kunstoffsteg über hinter die Frontblende geklemmt. Als Halterung dienen zwei kleine Zylinderschrauben, die in den original Haltenasen des ATX-Gehäuses stecken.
Hat den Vorteil, dass man das Display sehr schnell wechseln kann oder eben bei Bedarf leicht ersetzen kann.
Jetzt konnte die erste Inbetriebnahme stattfinden:
Innenansicht des Linux-VDRs:
Erweiterungen folgen ....
Viel Spaß beim Tüfteln. Bei Fragen einfach hier posten.
Technische Daten:
CPU : Intel Celeron 1300 Tualatin
Kühler: Arctic Cooling Copper Lite
Motherboard : ASUS TUWE-M
DVB-S Technotrend 1.5
HD: Seagate 120 GB ST3120026A
DVD: Pioneer DVR-A06
Netzteil: Fortron Source FSP270
WakeUp Modul by Frank Jepsen
Display : EDT Blue Display 128x64
Frontanschlüsse für Headphone, Micro, 2 x USB
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VDR-Wiki
http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Hauptseite (http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Hauptseite)
Rebach-Online ( LCD Händler )
http://www.rebach-online.de (http://www.rebach-online.de)
VDR-WakeUp Modul
http://www.jepsennet.de/vdr/index.html (http://www.jepsennet.de/vdr/index.html)
Atmel Programmer
http://s-huehn.de/elektronik/avr-prog/avr-prog.htm (http://s-huehn.de/elektronik/avr-prog/avr-prog.htm)
Atmel Programer Software
http://www.lancos.com/prog.html (http://www.lancos.com/prog.html)
VDR-Portal
http://www.vdrportal.de (http://www.vdrportal.de)[/list]