Autor Thema: Was erwartet ein Chef von einem Praktikanten?  (Gelesen 4836 mal)

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Offline Yasca

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Was erwartet ein Chef von einem Praktikanten?
« am: August 17, 2007, 15:19:35 »
Hallöchen,

vor knapp 4 Wochen habe ich eine Bewerbung um eine ausgeschriebene Praktkumsstelle einer PC Werkstatt abgeschickt, wo ich Vorgestern dann mal angerufen und nachgefragt hatte.
Gestern Abend bekam ich von dem Chef dann ein Anruf.
Ein freundlicher junger Mann, dem ich erzählt habe, was ich möchte, der also auch verstanden hat, dass ich am Anfang erst mal "mitlaufen" möchte, um praktische Erfahrungen zu sammeln.
Heute um 9:30 Uhr sollte ich dann in der Werkstatt sein, wo ich einen der Angestellten antreffen sollte.
Es war schon der Chef persönlich da, was ich ganz toll fand und der Angestellte kam ein wenig später dazu.
Dann ging es halt los, er wollte wissen, was ich kann und weiß, ob ich mit Kunden umgehen kann und die üblichen Dinge halt.
Später kam er auf mein Kleinunternehmen zu sprechen, worauf ich ihm gesagt habe, dass ich es eh abmelden möchte, da es ja absolut nicht mehr läuft. Dem ist auch so, bringt weder Einnahmen, noch Ausgaben, ist also einfach nur da und mehr nicht.
Da meinte er, dass er sich natürlich keine Konkurenz ins Haus holt, wofür ich auch vollstes Verständnis habe. Zudem hat er mir erzählt, dass es da schon mal einen Praktikanten gab, der dem Kunden vorgeschlagen hat, es von ihm privat für weniger Geld machen zu lassen.
Das ist dann wohl nicht so gelaufen, der Kunde hat sich beim Chef beschwert und der Praktikant musste gehen.
Klar, sowas finde ich auch nicht richtig und ist auch verständlich, dass der Chef da sauer wird.
Also da hat er schon schlechte Erfahrungen mit gemacht und ich habe ihm halt nur sagen können, dass er das von mir nicht erwarten braucht und das ich mein Unternehmen nächste Woche auch abmelde, was auch passieren wird.
Zudem sagte er mir, dass einer der Angestellten da nun aufhört zu arbeiten, worauf die jetzt nur noch zu zweit sind. Der Chef macht da wohl den Vor Ort Service und der Angestellte den Laden.
Also die sind im Moment einfach etwas schwach besetzt, wie es mir scheint, da der Angestellte auch mal Außentermine hat, was zur Zeit natürlich nicht möglich ist bzw. wäre ohne den Laden dicht zu machen.
Er meinte, ich müsste also damit leben, dass ich auch mal alleine in dem Laden wäre, wenn der Angestellte Termine außerhalb hat.
Sprich dann wäre ich ganz auf mich alleine gestellt. Wenn ich dann in eine Situation komme, wo ich nicht sicher bescheid weiß oder wie auch immer, dann habe ich da niemanden den ich fragen kann und mache mich, bzw. den ganzen Laden womöglich zum Affen.
Kann dem Kunden in so einer Situation ja schlecht was vom Pferd erzählen oder sagen, komm Morgen wieder ich weiß es nicht.
Ich stelle mir unter einem Praktikum folgendes vor:
Ich komme da in einen Betrieb, in dem ich mit anderen zusammenarbeite.
In dem ich vor allem nicht ganz alleine dastehe und quasi total ins kalte Wasser geworfen werde.
Klar soll und möchte ich auch selbstständig arbeiten, auch würde ich sehr gerne mit Kunden zu tun haben, was vom prinzip kein Problem für mich darstellt, nachdem ich vielleicht paar Tage eingearbeitet wurde.
Zudem möchte ich bei einem Praktikum, worum ich mich bebwerbe ganz gerne das Gefühl der Sicherheit haben. Was ich damit meine, ist das es in der Werkstatt Angestellte gibt, an die ich mich wenden kann, wenn ich Hilfe brauche, halt einfach zu wissen, dass ich jemanden im Problemfall dahabe, der mir einfach sagt, was ich gut oder was ich vielleicht auch weniger gut gemacht habe und besser machen könnte.
Ich habe im Moment jedoch sehr stark das Gefühl, als wenn der Chef eine voll einsetzbare Arbeitskraft für kostenlos sucht. Zumal er mich auch nach meinen Versicherungen fragte und meinte, dass ihm ja keine Kosten entstehen dürfen.
Nur eine volle Arbeitskraft mit den Berufserfahrungen, die er da heute von mir anscheinend gerne gehabt hätte, bekommt er nicht für kostenlos.
Ich glaube nicht, dass sich das ein Praktikant lange mit angucken würde.
Nun will der sich nach den 2 Wochen Betriebsurlaub bei mir melden und mir sagen, wie er sich entschieden hat aber ich muss ehrlich sagen, ich glaube nicht, dass es was wird.
Ich werde dem auch eine Mail schreiben, denke mal einer wird ja da sein und die zwischendurch abrufen, zumal gesagt wurde, dass einer von denen für Notfälle natürlich für die Kunden da sein wird.
Da werde ich ihm freundlich und sachlich mitteilen, was ich denke und das ich dazu nicht bereit bin, den Laden alleine zu schmeißen und das mir dazu einfach die praktischen Erfahrungen in dem nötigen Umfang fehlen.
Ich meine, sonst würde ich mich doch nicht als Praktikant, sondern um eine volle Stelle bewerben.
Würde mich mal interessieren, was Ihr dazu sagt.
Zuletzt hatte ich damals wärend meiner Schule ein Praktikum gemacht, was allerdings schon etwas zurückliegt und da lief es auch so, wie ich mir ein Praktikum vorstelle, dass ich halt meine Arbeit mache aber einfach jemand in der Nähe ist für den Fall der Fälle.
Ist es heute vielleicht normal, dass man in einem Praktikum als volle Arbeitskraft eingesetzt wird, so wie es der Betrieb anscheinend möchte?

Es grüßt herzlich

Sylvia





Offline LoGaN

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Re: Was erwartet ein Chef von einem Praktikanten?
« Antwort #1 am: August 17, 2007, 17:24:20 »
Hi Silvia :)


Sehe das auch nicht anders ,den wenn du schon als Praktikant kommst...solltest Du auch so behandelt werden.Sprich"Nachfragemöglichkeit vorzeige-einlern arbeit usw".
Und "Alleine" da stehen! kann unangenehm werden. :?
Würde da auch sachlich und feundlich ablehnen.
Praktkanten sind ja wie Lehrlinge (schnupperer) und da kann man das sicher nicht verlangen.
Wie das Wort ja sagt :" Geht es um ein Praktikum", und um dieses zu errreichen muss auch in den Praktikanten Investiert werden ...und nicht gleich gehollt.
Klar ist es meist so das dir auch als Praktikant viel abverlangt wird...aber bitte sicher nicht unbeaufsichtigt und auf Hop u Top!.

Ich würd es So wie Du es geschrieben hast nicht annehmen. :gmpf

Meine Meihnung :)
Gruss logi

Offline Susanne

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Re: Was erwartet ein Chef von einem Praktikanten?
« Antwort #2 am: August 17, 2007, 20:07:47 »
Hi Sylvia, :-)

ich würde über folgende Punkte nachdenken:
ist das Praktikum nur 4 Wochen lang, und du hast wirklich genug Zeit, das zu machen- also ohne Streß für dich und deine anderen Sachen, dann würde ich es machen. Wenn es aber Monate lang geht und immer ohne Bezahlung: sofort ablehnen.
Man muss unterscheiden: es gibt Praktikas für Vollausgebildete und für Lehrstellen-Suchende. Ein Praktikum kann natürlich auch eine Chance sein. Für dich und deinen Chef.
Für den einen Angestellten, der jetzt geht, sucht da der Chef jetzt schon Ersatz? Nach dem Praktikum, bei dem zu zeigst, wie gut du bist, könntest du dann eventuell diese Stelle antreten: fest und mit Bezahlung. Wäre doch super. Ich glaube PC-Werkstatt ist doch dein Traumjob.
Allein als Praktikantin im Laden: wäre für mich kein Problem: dem Kunden freundlich sagen, dass du Praktikantin bist, der Chef kommt später, Telefonnummer da lassen oder morgen noch mal kommen… Wenn der Kunde dann woanders hin geht, ist dem Chef sein Problem- nicht deins.
Wenn der Angestellte oder der Chef da ist, könntest du doch viel lernen. Aber wie gesagt- wenn das Praktikum länger dauern soll- würde ich auch ablehnen- der Chef weiß jetzt schon, dass du immer Praktikum ohne Bezahlung machen sollst und nie aufsteigen sollst, wenn du dann den Job schmeißt, sucht der Chef einfach eine neue.
Also ich würde abwarten, ob der Chef dich will. Dann deine Wünsche/Bedingungen stellen, bzw. 4 Wochen den Job versuchen, und dann kannst du immer noch ablehnen/kündigen.
Viel Glück bei deiner Entscheidung.
Du machst das schon richtig. :-)

Gruß Susanne

PS. Ich habe auch schon 4 Wochen Praktikum (als ausgebildete Vollkraft, vom Arbeitsamt vermittelt, nicht in der PC Branche) nur mit Fahrkostenersatz gemacht. Volle Arbeitskraft gewesen- danach richtigen Vertrag- leider nur befristet (2 Jahre).
Carpe diem, denn es könnte der letzte sein, an dem du deine Träume verwirklichen kannst.

Offline Baldrian

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Re: Was erwartet ein Chef von einem Praktikanten?
« Antwort #3 am: August 17, 2007, 23:02:00 »
Moin.
Also ich schätze auch, das es dem Chef da eher um eine kostenlose Arbeitskraft geht.
Als Praktikant geht es doch nunmal um Praxis im Job, wie der Name auch schon sagt. Also solltest du mit dem Chef zum Kunden fahren und Ihm bei der Arbeit zugucken und assestiern, aber nicht alleine im Laden stehen und nichts lernen.
Wenn der Chef geizig ist und jemanden für den Laden braucht dann soll er sich für 6€ nen Stundenten in den Laden holen oder so.

Von einem zu kurzen Praktikum hat man meiner Meinung nach allerdings auch nichts.
So ein zwei drei Wochen Praktikum bringt mal was zum reinschnuppern ob einen ein Job überhaupt interessiert. Richtige Praktika bei denen man aber auch was lernt, wie zB. auch in der Ausbildung sind aber eher über einen Zeitraum von einem halben Jahr.

"Was auch immer geschieht, nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken."

Offline Yasca

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Re: Was erwartet ein Chef von einem Praktikanten?
« Antwort #4 am: August 17, 2007, 23:15:42 »
Hallöchen,

ganz herzlichen Dank für die Antworten von Euch.
Eben habe ich erst mal ein wenig geschlafen. Bin beim Lesen so mit dem Lappi im Bett eingepennt, weil ich die letzte Nacht durch Aufregung natürlich kaum geschlafen habe.
Was das Praktikum angeht, dass soll ein halbes Jahr gehen.
Es ist für mich auch kein Problem, ein halbes Jahr lang ein Praktikum zu machen.
Ganz im Gegenteil. Mit meinen wenigen praktischen Erfahrungen werde ich keine Festanstellung bekommen, also versuche ich es mit einem Praktikum.
Mein Ziel ist natürlich, nach einem Praktikum irgendwann auch die Chance auf eine Anstellung zu bekommen.
Nachdem ich jetzt ein wenig Schlaf abbekommen habe und wieder besser denken kann, sieht es mir auch einfach nur ganz gewaltig danach aus, dass der Chef eine Arbeitskraft sucht, die ihm so wenig wie möglich bis gar kein Geld kostet.
Ich werde dem auch eine Mail schreiben, in der ich ihm mitteile, wie ich dazu denke und das ich seinen Anforderungen zumindest am Anfang noch nicht nachkommen kann.
Inzwischen habe ich mir 3 weitere Betriebe rausgesucht, die Interesse an Praktikanten und / oder Arbeitskräften haben.
Da werde ich mich auf jeden Fall ebenfalls bewerben und es einfach weiter versuchen.
Aber erst werde ich Anfang kommender Woche mein Unternehmen abmelden, da es im Moment einfach nur wie ein Fels im Weg liegt, was ich auch nachvollziehen kann.
Denke, dass wird auch mit ausschlaggebend gewesen sein, weshalb heute nicht mehr als das Gespräch passiert ist.
Nächste Woche werde ich dann neues Bewerbungspapier kaufen, Zeugnisse beglaubigen lassen und es auf einen neuen Versuch ankommen lassen.
Zwar habe ich meine Bewerbungsunterlagen wieder zurückbekommen aber die sind höchstens noch dazu zu gebrauchen, um sie dem Briefträger um die Ohren zu schlagen.
Der hat die Bewerbung der länge nach geknickt, sogar die stabile Plastikmappe ist versaut, dass teure Bild und die ganzen Unterlagen da drin.
Das Ganze, obwohl ich die Unterlagen in einem Umschlag mit stabilen Rücken aus Pappe verschickt habe.
Eine bitterböse Beschwerde ist da auch schon bei der Post zu eingegangen, die nun weitergeleitet wird. Werde da auch am Ball bleiben und falls die sich nicht melden, werde ich mich da noch mal melden. Eigentlich müssten die mir doch die Kosten für die Bewerbung erstatten, bei dem, was die da angestellt haben.

Es grüßt herzlich

Sylvia