Thema: Trotz Krankschreibung als Selbstständiger arbeiten?

[Yasca]

Hallo,

gestern habe ich mich mitn unserem Drummer vom Chor über mein Unternehmen unterhalten, weil ich nicht mehr wirklich viel Sinn drin sehe und er meinte, dass ich trotz der Krankschreibung damit weitermachen kann.
Er sagte mir, dass eine Krankschreibung nur bei Anstellungen gilt und das es doch niemanden interessieren dürfte, da ich durch meine Krankschreibung kein extra Geld bekomme, also sowas wie Krankengeld.
Es sieht so aus, ich bin nun seid einem halben Jahr krankgeschrieben, auf Arbeit habe ich immer einen sehr geringen Lohn bekommen, war also immer schon auf die Sozialhilfe oder Grundsicherung, wie auch immer es nun heißen mag angewiesen. Die Lohnzahlungen, wenn ich sie denn so nennen kann, wurden nach 6 Wochen Krankschreibung eingestellt, eben diese Lohnfortzahlung, auf die man eine Zeit lang noch Recht hat und da ich kein Anspruch auf Krankengeld habe, gibts weiterhin diese Sozialhilfe.
Durch meine Krankheit bin ich nicht bettlägerisch, kann also raus aber kann auch nicht mehr zuverlässig meinetwegen früh aufstehen, 8 Stunden volle Leistung bringen, Feierabend machen und am nächsten Tag wieder von Vorne. Zudem soll ich mich keinem großen Stressn aussetzen, weil mein Körper sofort drauf reagiert. Meine Ärztin meinte auch, wenn ich ganz in Ruhe vor mir herarbeiten könnte, würde sie auch keine Probleme sehen.
Nun hatte ich mir überlegt, dass ich dann keinen Vor Ort Service mehr mache, bzw. den nur in Ausnahmefällen mache und den Leuten die PCs bei mir in Ordnung bringe, denn das Kunden auch mal ganz schön stressen können, kennt bestimmt jeder, der schon damit zu tun hatte.
Nun mache ich mir viele Gedanken, ob ich das Unternehmen weiterhin versuchen soll auf die Beine zu stellen, müsste jetzt qusi noch mal neu anfangen, da ich das letzte halbe Jahr nichts weiter getan habe oder ob es da Probleme mit den Behörden geben kann.
Ich müsste ja wieder losgehen und Werbung machen, eben alles, damit ich bekannt werde, um ein paar Aufträge zu bekommen und dann würde es, wenn eh erst mal langsam anlaufen.
Durch das Unternehmen kann ich mir die Arbeitszeit auch frei einteilen, sprich, wenn ich einen PC hier habe, mich meinetwegen vormittags nicht gut fühle, dann mache ich den eben nachmittags.
Nun ist meine Frage an Euch, hat schon jemand Erfahrung damit, wie es mit der Selbstständigkeit und der Krankschreibung ist?
Wie macht ihr es, wenn Ihr mal krankgeschrieben seid, arbeitet Ihr nebenberuflich im Unternehmen weiter oder ist dann gar nichts mit arbeiten?
Durch das Gespräch mit unserem Drummer habe ich da wieder etwas Mut fassen können, nun doch nicht die Flinte ins Korn zu schmeißen aber ich will eben auch keine Probleme mit den Behörden bekommen.

Es grüßt herzlich Studentin

[Baldrian]

Nun ja,
ich denke mal die einfachste Antwort wirst du sicherlich von dem für dich zuständigen Amt bekommen. Das ist dann ja vermutlich das Sozialamt wenn du von denen dein Lebensunterhalt finanzierst bekommst.
Ich bin kein Profi in solchen Sachen, aber ich würde mal darauf tippen, das die "NEIN" sagen.
Die Begründung wird vermutlich auf folgendes herrauslaufen:
Entweder bist du so krank das du nicht arbeiten kannst und deshalb auf sozialhilfe angewiesen bist oder du bist so fit, das du selbst gewerbe treiben kannst.
Bei letzterem würdes du aber kein Geld mehr vom Amt bekommen, da es nicht deren Problem ist, ob du von deinem Gewerbe leben kannst oder nicht.

Ich hatte selbst schon eine ähnliche Situation.
Vor ein paar Jahren musste meine damalige Freundin zum Sozialamt, weil sie keine Arbeit hatte. Da wir aber beide zusammen gelebt haben, wurde wir beide als "ehe ähnliche Gemeinschaft" angesehen, das hieß, ich müsste sie finanzieren.
Das Problem an der Sache war, das mein Gewerbe zwar gerade mal knapp genügent Geld für mich abgeworfen hat, aber nicht noch für eine weitere Person.
Letztendlich lief das mehr oder weniger darauf hinaus, das ich fast mein Gewerbe hätte aufgeben müssen, weil laut Argumentation des Sozialamtes es wie folgt aus sieht:
Ein Gewerbe das nicht ausreicht den eigenen Lebensunterhalt zu sichern ist Selbstverwirklichung aber kein "richtiges" Gewerbe.
Insovern ist es für selbständige quasi unmöglich sozialhilfe zu beziehen.
Was mich damals geretet hat, war das Verwaltungsgericht.
Ich hab mich an die gewendet und denen erklährt, das es wohl ziemlicher blödsinn wäre alles hin zu werfen und damit auch die Chance zu vertun irgendwann soviel mit meinem Gewerbe zu verdienen, das ich nicht nur mich sondern auch meine Freundin finazieren zu können.
Das Verwaltungsgericht hat damals gegen die Stadt zu meinen Gunsten entschieden. Vieleicht kannst du also über die auch etwas bewirken, denn ich glaube beim Amt sieht es er schlecht aus.

[Heiko]

Hallo Studentin,

es hört sich nicht besonders schön an, wenn man deinen Beitrag liest, aber eins steht fest, wenn Du in diesem Land krank bist interessiert das die Wenigsten, ich weiß ja nicht wie erkrankt Du bist, aber in meinem Fall werde ich als Kranfahrer auch nicht mehr arbeiten können.
Und ich glaube mir wird ähnliches bevor stehen.

Ich weiß aussen stehende können immer gut reden, aber lass Dich nicht unterkriegen es wird irgentwie immer eine Möglichkeit geben.
Viel Glück !!!!

Gruß Heiko

[Yasca]

Hallo,

ganz herzlichen Dank für Eure Tips, werde mich da dann wohl mal bei den Behörden schlau machen müssen.
Andere Möglichkeit wäre natürlich, den PC Service unter der Hand anzubieten, also das ich es nicht als Unternehmerin sondern als Privatperson mache, um mal ein paar Euros reinzubekommen. Dann müsste ich es nirgends verzeichnen und die Behörden würden es nicht mitbekommen. Ist nur doof, weil ich dann im Unternehmen nicht einen Cent Umsatz mache, wie es schon seid einem halben Jahr ist.
Aber Baldrian, da hast Du denke ich Recht, die Behörden sehen es so, wenn man krank ist, ist man krank und kann nichts machen. Die nehmen da anscheinend keine Rücksicht, was es für eine Erkrankung ist, was man da tun kann und was nicht und in welchem Maße und so weiter, sind eben etliche Kriterien.
@Heiko, das ist echt doof, wenn man in seinem Job nicht mehr arbeiten kann, wenn die Gesundheit Probleme macht, kann ich aus eigener Erfahrung ganz gut nachvollziehen. Vor allem ist es auch irgendwann echt ärgerlich. Ich hatte damals schon eine Ausbildung zur Gärtnerin gemacht, Prüfung bestanden, Arbeit gefunden und bin Krank geworden. Nach einer großen OP konnte ich das Thema Arbeiten erst mal total vergessen, weil mein Körper nicht mehr mitgemacht hat. Einmal Zugluft hatte damals gereicht und ich hatte eine Lungenentzündung.
Nun hatte ich das Unternehmen aufgebaut, es fing gerade an langsam aber sicher anzulaufen und was passiert? Drei mal darfst Du Raten - ich werde krank. Da dann nicht irgendwann den Kopf in den Sand zu stecken, kostet echt einiges an Kraft, immer wieder mit Gesundheit und Behörden zu kämpfen.
Auf meiner privaten Homepage habe ich ein kleines bisschen über die Polyposis berichtet, die Krankheit, die mir am meisten zu schaffen macht. Diese Kleinigkeiten, wie Bandscheibenschäden, Asthma oder kaputte Gelenke sind im Verhältnis zur Polyposis nicht der Rede wert. Meine private Homepage ist: http://www.yasca.de und auf der Seite FAP ist der besagte Bericht.
Meine Firmenhomepage habe ich heute erst komplett neu gestaltet und hochgeladen, ist unter: http://www.computertechnik-pupkes.de zu finden.
Werde die Tage auch mal an meiner privaten Homepage etwas tun.

Es grüßt herzlich Studentin

[Gesine]

Hallo Studentin,

wenn Du zu den Behörden kein Vertrauen hast (soll ja vorkommen  ), dann guck Dich doch mal nach einer Sozialhilfe-Beratungsstelle um. Das sind so kleine (manchmal karitative) Vereine, die z.B. mal nachrechnen, ob die Behörden sich beim berechnen von Harz4 nicht verrechnet haben. Die können Dir bestimmt auch in Hinsicht auf Deinen Laden einen Tip geben.

LG
Wilfried


PS. Der Link zu Deiner privaten HP funktioniert nicht. Ich erhalte die Meldung der Zugriff wird verweigert

[madcat]

@Studentin
Ich denke hier gilt die Unterscheidung zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit. Wenn du Berufsunfähig bist, d.h. du kannst in deinem erlernten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, ist es selbstverständlich Möglich einer anderen bzw "leichteren" Tätigkeit nach zu gehen.
Wenn du allerdings Erwerbsunfähig bist, d.h. du kannst deinen Lebensunterhalt gar nicht mehr alleine bestreiten, dann wird dir wahrscheinlich auch kein selbstständiges Gewerbe erlaubt sein, wenn du Zahlungen vom Sozialamt haben willst.
In ersterem Fall musst du ja deine Nebeneinkünfte eh angeben und die werden dann mit deinem Sozialhilfesatz verrechnet.
Wie allerdings festgestellt wird was von beidem du bist, wird wohl von einer amtsärztlichen Untersuchung abhängig sein, die du mit ziemlicher Sicherheit über dich ergehen lassen musst wenn du mit deinem Anliegen zum Amt gehst.
Dies alles sind aber auch nur Vermutungen aus Halbwissen. Wenn man irgendwo angestellt ist und schwer krank wird läuft das jedenfalls ungefähr so ab.
gruß madcat

[Yasca]

Hallo,

ganz herzlichen Dank.
@wi-cu, mit dem Vertrauen den Behörden gegenüber, dass kommt wirklich mal vor, denn dem Typen beim Sozialamzt traue ich nicht weit, ist irgendwie so ein ganz komischer Typ, der sich anscheinend für den lieben Gott hält, nur weil ich auf die angewiesen bin.
Der Link zur Homepage geht inzwischen, sorry, dass er vorhin noch nicht funzte, habe nämlich die Homepage neu gestaltet. In der alten war mir zuviel von der Farbe schwarz, hat mir nicht gefallen. Habe mich dann mit meinem Notebook schön gemütlich ins Bett gepackt, an der Homepage gearbeitet und bin irgendwann eingeschlafen. Eben habe ich dann die restlichen Bilder und Seiten hochgeladen und nun sollte alles gehen.
Ich selber muss die Seite aber auch noch mal von einem anderen Rechner aus angucken, ob alles gut und richtig dargestellt wird.
Zu dem Beratungsstellen werde ich mich auf jeden Fall mal schlau machen. Ich weiß, dass es hier im Rathaus die Bürgerberatung gibt aber die sind auch irgendwie komisch die Leute und ein bisschen Vertrauen muss ich da ja aufbauen können. Aber es gibt ganz bestimmt noch andere Beratungsstellen hier in Berlin.
@madcat
Ob ich jetzt Berufs- oder Erwerbsunfähig bin, weiß ich selbst auch nicht wirklich. Also das ich als Gärtnerin nicht mehr arbeiten kann, weil es körperlich einfach nicht mehr geht, ist klar und das würde ich dann auch als Berufsunfähig ansehen. Meine Ärztin sagte mir, dass ich vielleicht noch arbeiten kann, wenn ich ganz in Ruhe für mich bin und keinen Stress habe. Also irgendwo als Angestellte arbeiten, wo es vielleicht sehr stressig ist, dass ist auch nicht mehr drin. Die Untersuchung vom Amtsarzt werde ich eh ob früher oder später haben, weil nach gewisser Zeit der Krankschreibung die Krankenkasse damit ankommt. Sowas hatte ich schon öfter mit Amtsärzten aber das sind solche Dinge, die ich unter Kleinkram verbuche.
Werde mich auf jeden Fall mal irgendwo schlau machen und wenn ich mehr weiß, gebe ich bescheid.

Es grüßt herzlich Studentin